Iv. König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen und seine Zeit. 1840—1861.
1. Persönlichkeit.
Am 15. Oktober 1795 geboren, ging Friedrich Wilhelm Iv. bei seiner Thronbesteigung der Vollendung des 45. Lebensjahres entgegen. Eine schöne, stattliche Erscheinung, hochgewachsen, ein Meister der Rede, in die Staatswissenschaften von dem berühmten Geschichtsforscher und Diplomaten Niebnhr eingeführt, im Kriegswesen noch von Scharnhorst.unterrichtet, in den schönen Künsten von dem Baumeister Karl Friedrich Schinkel und dem Bildhauer Christian Rauch ausgebildet. Der religiöse Grundton seines Wesens, der in den Worten ausklang: „Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen", stammte von seiner Mutter, de/leid' geprüsten Königin Luise. Er war vermählt mit der Prinzessin Elisabeth von Bayern.
Zu seinen ersten Regierungshandlungen gehört der Straferlaß, die Amnestie für die sogenannten politischen Vergehen. Ernst Moritz Arndt erhielt seine Professur in Bonn wieder, der Turnvater Jahn, Fritz Reuter und die übrigen Opfer der Demagogenverfolgung wurden in Freiheit gesetzt.
Bedeutende Gelehrte, wie den Naturforscher Alexander von Humboldt, die Sprachforscher Jakob und Wilhelm Grimm, die Geschichtsforscher Droyfen, Mommsen, Giesebrecht, den Geographen Ritter, den Altertumsforscher Lepsius, den namhaftesten Kenner der altägyptischen Geschichte, und viele andre wissenschaftlich bedeutende Männer berief er an die preußischen Universitäten.
Baumeister, Maler und Bildhauer erhielten von ihm Anregung und ehrenvolle Beschäftigung. Das Stammschloß seiner Familie, die Burg Hohenzollern, das Schloß Marienburg in Westpreußen, den Sitz der Hochmeister des ehemaligen Deutschen Ordens, ließ er wiederherstellen und legte 1842 den Grundstein zum Weiterbau des Cölner Domes. Der Baumeister Stüter erhielt den Auftrag, das Neue Museum zu bauen, das die Sammlungen von Gegenständen, die auf die Kultur- und Kunstgeschichte aller Völker und aller Zeiten Bezug haben, aufnehmen sollte. Der König wollte diese Schätze des Königlichen Hauses dem ganzen Volke zugänglich machen und ihm gewissermaßen eine Kulturgeschichte der Menschheit durch Anschauungsmittel vorführen.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iv Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm_Iv Friedrich Wilhelm Karl_Friedrich_Schinkel Karl Friedrich Christian_Rauch Elisabeth_von_Bayern Ernst Moritz_Arndt Jahn Fritz_Reuter Alexander_von_Humboldt Alexander Jakob Wilhelm_Grimm Wilhelm Mommsen Lepsius
— 165 —
gefärbt; hochroter und blauroter Purpur war der kostbarste; ein Pfund fo gefärbter Wolle kostete nach unserem Gelde etwa fünfhundert Mark.
__ Den Phöniziern wird auch die wichtigste aller menschlichen Erfindungen, die Erfindung der Schrift, zugeschrieben. Doch möchte sich ihr Verdienst hierin daraus beschränkt haben, daß sie die ägyptische Hieroglyphenschrift vervollkommnet und bequemer zum Gebrauche eingerichtet haben.*)
Die phönizische Religion war heidnisch; der oberste Gott wurde Baal, die höchste Göttin Astarta genannt. Die Religionsgebräuche waren durch Menschenopfer und andere Greuel verunstaltet. Die Phönizier hatten kein gemeinsames Staatswesen. Jede Stadt bildete einen Freistaat sür sich, der von den vornehmen Geschlechtern regiert wurde. Manchmal geschah es auch, daß eiu tatkräftiger und ehrgeiziger Mann sich zum Könige einer Stadt auswarf. Übervölkerung der Städte oder auch bürgerliche Zwistigkeiten gaben oft Veranlassung, daß ein Teil der Einwohner mit all ihrer Habe in fernere Gegenden zog, um dort eine Kolonie zu grüudeu. Solche Kolonien waren auf der Insel Malta, Palermo auf Sizilien, Eadix in Spanien und das berühmte und mächtige Karthago, eine Gründung der Tyrier.
Ii. |>ie Griechen.
1. Die Achäer.
Der südliche Teil der Balkanhalbinsel war schon 1500 Jahre vor Christi Geburt von einer Nation bewohnt, die in viele einzelne Stämme geteilt war. Ihr Gesamtname war in frühester Zeit Achäer, später Hellenen; wir nennen sie, dem Gebrauche der Römer folgend, Griechen.
Daß der 9tarne des angeblichen Erfinders Thot oder Taut nur ein sagenhafter und kein geschichtlicher ist, wird wohl keiner weiteren Erörterung
bedürfen. Unser Alphabet — schon der Name Alphabet ist phönizischen
Ursprunges - stammt unzweifelhaft von dem phönizischen Alphabet ab; dies läßt sich aus vielen Buchstabenformen und besonders aus der Reihenfolge der Buchstaben beweisen. Die Deutschen haben ihre Schrift von den Römern erhalten; den italienischen Völkern haben sie entweder die Phönizier selbst, oder^die Griechen gebracht.
Die Schreibweise der ägyptischen Hieroglyphen hat ihr Wesen darin, daß in au für das Zeichen eines Lautes das Bild eines Gegenstandes malte, dessen Benennung in der ägyptischen Sprache mit dem Laute begann, den man Ichreiben wollte; man würde das deutsche Wort „Ast" in ähnlicher Weise darstellen, etwa durch die drei Bilder von Axt, Säge, Traube (Ast). Ganz meielbe Weise tritt uns in der phönizischen Schrift entgegen; nur wird für denselben Laut immer dasselbe Lautzeichen angewendet, und die Zeichen selbst haben nicht mehr den Charakter von Bildern, obgleich derselbe bei vielen^wch leicht erkennbar ist. Aber eben bannn werden wir die phöni= znche echrift nicht für eine neue Erfindung, sondern nur für eine — aller= bings höchst verdienstvolle — Verbesserung der ägyptischen halten bürsen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Christi
Extrahierte Ortsnamen: Malta Palermo Sizilien Spanien Karthago
40
Erste Periode des Mittelalters.
der Übergabe Ravennas sicherte Theodorich seinem Gegner Leben und Freiheit zu; allein wenige Tage nachher wurde Odoaker einer Verschwörung beschuldigt und bei einem Mahle getötet. Theodorich eroberte ganz Italien und erhob Verona und Ravenna zu seinen Residenzen. Auch Sizilien, die südlichen Alpenländer und Südgallien unterwarf er seinem Zepter.
Er behandelte die Bewohner seines neu gestifteten Reiches mild und gerecht und hielt römische Sitten und Gebräuche möglichst bei. Seinen Goten (gegen 200 000 streitbare Männer) gab er das Drittel der Ländereien, welche Odoakers Leute in Besitz hatten, ließ die Gesetze und die Verfassung des römischen Staates bestehen, sodaß die Römer stets nach römischem Rechte gerichtet wurden, und machte alle Unterthanen steuerpflichtig. Die Goten dagegen behielten ihre eigenen Einrichtungen. Ihnen wies er den Wehrstand als ihren Beruf an, die Geschäfte des bürgerlichen Lebens den Römern. Darum mußten die Goten unablässig in den Waffen sich üben, und ihre Kinder durften feine römischen Schulen besuchen, weil nach der Vorstellung des Königs diejenigen nicht ohne Furcht die feindlichen Schwerter erblicken würden, welche schon jung vor der Rute des Lehrers gezittert hätten. Sowie er fein Volk zu tüchtigen Kriegern heranzubilden bemüht war, ebenso förderte er unter den Eingebornen Ackerbau, Gewerbe, Kunst und Wissenschaft.
Aber die Römer fügten sich nur mit Unwillen der Gotenherrschaft, und die religiösen Streitigkeiten zwischen Arianern und Katholiken dauerten fort. Die verschiedenen Religionsparteien verfolgten sich aller Orten, doch der arianisch gesinnte Theodorich war weit davon entfernt, die Katholiken seines Landes irgendwie zu kränken oder zur Änderung ihrer Ansichten zu zwingen. Trotzdem erntete er nur Undank. Da nämlich im griechischen Reiche unter der Regierung des Kaisers Justin die Arianer grausam verfolgt wurden, so erachtete es Theodorich für feine Pflicht,-, feinen bedrängten Glaubensbrüdern beizustehen, und bat durch den Bifchof Johannes den Kaiser Justin, er möge die den Arianern im griechischen Reiche entrissenen Kirchen zurückgeben. Justin empfing den römischen Bifchof mit großen Ehren, lehnte aber dessen Vermittelung ab. Dadurch wurde Theodorich so argwöhnisch, daß er nicht nur den heimkehrenden Bischof einkerkern ließ, sondern auch in feiner Umgebung eine Verschwörung ahnte. Der römische Senator Albinus wurde angeklagt, er stehe mit Kaiser Justin in verräterischem Brieswechsel, und Theodorich mißtraute jetzt der ganzen römischen Adelspartei. Boethius, der reichste und gebildetste Senator,
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
§ 38. Die griechische Kultur seit dem Peloponnesischen Kriege. ßi
Kleinasien war ein Sitz der Wissenschaften und halte eine stattliche Bibliothek; als die ägyptischen Herrscher aus Eifersucht die Ausfuhr des Papyrus verboten, erfand man in pergamum das Pergament.
3. Einwirkung der Griechen auf andere Völker. So wurden ö*eöeutuu9 die hochbegabten und bildungseifrigen Griechen durch ihre Kultur die ^ ®ned,tn Lehrmeister anderer Völker bis auf die heutige 5eit; auch wir Deutschen verdanken ihnen viel.
4. Griechenlands jetziger Zustand. Die Nachkommen der ^eu|t|tclöe3u' Griechen haben sich ihrer Ahnen nicht würdig gezeigt. 3do einst „der Tempel heitre Wände" glänzten, wo in belebten Städten Wohlhabenheit
und Bildung herrschte, wo fleißige Hände selbst auf kargem Boden fruchtbare Gärten erschufen, wohnt jetzt zumeist Hrmut und Unordnung, Unwissenheit und Trägheit.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
3. Aus der Kulturgeschichte des Zeitalters der Kirchentrennung. 111
Herrn anbeten. Hierfr sollten sie die Gabe zu schaden erhalten. Als Mittel dienten ihnen angeblich Salben und Trnke, die in der sogenannten Hexenkche bereitet wurden. Man glaubte, sie besen eine Salbe, durch deren Anwendung sie befhigt wrden, auf einem Besen oder auf einem vom Teufel gestellten Bock zum Kamin hinaus hoch durch die Luft zu dem Versammlungsorte zu reiten, wo der Teufel von Zeit zu Zeit Rechen-schaft der das von ihnen verbte Unheil fordere. Als solcher Versamm-lungsort galt in Deutschland der Brocken im Harzgebirge.
Der Glaube an Hexen ist nicht in Deutschland entstanden. Was die alten gypter und Griechen von Zauberern und Zauberinnen erzählen, ist nichts andres als Hexenglaube unter einem andern Namen. Das Zwlftafelgesetz der Rmer verbietet das Verhexen des Getreides von einem Felde auf das andre, das von Frauen durch Drehen einer Spindel geschehen sollte. Durch die Rmer ist der Glaube an die Hexen unter den romanischen Vlkern allgemein geworden, und die Berhrung mit diesen hat auch den Deutschen diesen Aberglauben gebracht. Bischof Burkard von Worms, der unter den Kaisern Heinrich Ii. und Konrad Ii. lebte, schritt dagegen ein, indem er befahl, den Christen bei der Gewissens-Prfung die Frage vorzulegen, ob sie an Hexen glaubten. Daraus geht erstens das Vorhandensein des Hexenglaubens beim Volke hervor, und zweitens die Bekmpfung desselben durch die kirchliche Behrde. Seitdem sind Mitglieder der hohen und niedern Geistlichkeit wiederholt dem Hexen-glauben entgegengetreten.
Trotzdem erreichte er seit dem 14. Jahrhundert eine groe Aus-dehnung. Genhrt wurde dieser Aberglaube dadurch, da besonders seit der Mitte des 16. Jahrhunderts das gewhnliche Volk mit einer Unmasse von aberglubischen Schriften, Hexen- und Zauberbchern berflutet wurde. Das getuschte Volk forderte die Bestrafung der sogenannten Hexen, und so kamen die Hexenprozesse in Aufnahme, die manches unschuldige Leben gefordert haben.
Die Peinliche Halsgerichtsordnung" Kaiser Karls V., ein Gesetz, das im Jahre 1532 erlassen wurde, setzt den Feuertod auf die Zauberei. Diejenigen, die als Hexen verklagt waren, wurden der Folterqual unter-warfen, und unter den grlichen Schmerzen gestanden sie nicht selten die Verbrechen, die man ihnen zur Last legte, ein. Durch diese erzwungenen Gestndnisse wurde das Volk in seinem Hexenglauben bestrkt. In allen Lndern des Deutschen Reiches sind Hexenprozesse und Hexenverbrennungen vorgekommen. Niemand war sicher vor der blinden Wut der Anklger und der Habgier der Richter. Weder das Amt des Brgermeisters noch das priesterliche Kleid schtzten vor dem brennenden Holzstoe, den Habgier und Aberglaube anzndeten. Obschon bedeutende Kanzelredner gegen die Hexenverbrennung eiferten, nahm sie doch ihren Fortgang. Erst das Auf-treten des rheinischen Arztes Dr. Weyer und eine Schrift des Jesuiten
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Extrahierte Personennamen: Burkard_von_Worms Heinrich_Ii Heinrich Konrad_Ii Konrad Karls_V. Karls_V. Weyer
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Harzgebirge Deutschland
217
Hagel, schwere Gewitter und Feuersbrnfte, und allerlei Unglck an Menschen und Vieh wuten sie durch den unheimlichen Blick ihrer Augen, durch Berhrungen oder vergiftete Frchte, durch Salben und Trnke, die in der Hexenkche bereitet wurden, anzurichten. Reitend auf einem Besenstiel flogen sie durch den Schornstein zum Blocksberge, um dort in der Walpurgisnacht den Hexensabbat zu feiern.
Wer der Hexerei angeklagt war, auf den warteten die frchterlichsten Qualen. Zur Erzwingung des Gestndnisses wurden die Folter und andere' grliche Marterwerkzeuge angewandt, und um von den entsetzlichen Schmerzen befreit zu werden, gestand gar mancher Verbrechen, die er niemals begangen hatte. Die Hexerei wurde mit dem Tode bestraft. Am frchterlichsten wteten die Hexenprozesse, seitdem der Hexenhammer" erschienen war, ein Buch, worin Mdchen und Frauen in der schndlichsten Weise der Hexerei beschuldigt wurden. Wer sich an seinem Feinde rchen wollte, suchte ihn durch eine falsche Anklage wegen Hexerei dem Richter zu berliefern: schnde Habgier und die grausame Anwendung dtr Folter fhrten zu ungerechten Urteilen, die das Volk in dem Whnglauben an die Hexen noch mehr bestrkten.
Tausende von unschuldigen Jungfrauen und Frauen haben, als Hexen verurteilt, ihc Leben auf Scheiterhaufen oder an Brandpfhlen lassen mssen. Man schtzt die armen Opfer auf 100 000, und in Deutschland, wo die Hexenverfolgung im 16. und 17. Jahrhundert smtliche Lnder, die der protestantischen Fürsten nicht minder als die der katholischen, wie eine Geistes-krankheit durchzog, gibt es wohl keinen Winkel, wo nicht Hexen verbrannt wurden. Kein Stand, kein Alter, kein Geschlecht blieb verschont, nicht einmal die hhere Geistlichkeit. Kinder von 16 Jahren fielen dem Hexenwahn zum Opfer.
Erst infolge des mutigen Auftretens des Jesuitenpaters Friedrich von Spee (t 1635), der als Beichtvater viele unschuldige Opfer zum Scheiter-Haufen begleitet halte und durch Wort und Schrift2) zum Kampfe gegen dieses Unwesen aufforderte, und infolge des Einflusses des protestantischen Rechts-gelehrten Christian Thomasins in Halle lieen die Hexenverfolgungen allmhlich nach. Aber noch im 18. Jahrhundert fanden, namentlich in Mecklenburg, vereinzelte Hexenprozesse statt; im Jahre 1783 wurde die letzte Hexe, ein siebzehnjhriges Mdchen, im Kanton Glarus verbrannt. Der Glaube an das Vorhandensein von Hexen ist unter dem gewhnlichen Volke, zumal auf dem Lande, auch heute noch nicht vollstndig geschwunden, wie auch der Aberglaube und der Glaube an Spuke" noch weit verbreitet ist.
Kunst.
1. Die Dichtkunst. Das Wiedererwachen des Studiums der grie-chischen und rmischen Literatur wirkte anregend und befruchtend auf die Dichtkunst, und fast berall fehen wir sie zu neuer Blte erwachen.
Die Stadt Wolfenbttel umgab im 17. Jahrhundert ein ganzer Wald von verkohlten Pfhlen, an denen Hexen verbrannt waren.
2) Cantio criminalis seu de processibus contra sagas der", ist^der Titel des bekannten Buches.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_Spee Friedrich Christian_Thomasins Cantio
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Mecklenburg Glarus
Vorrede zur ersten Auflage.
(Verkürzt.)
Der erste Gedanke zu diesem Werke ist von dem Herrn Verleger ausgegangen, der den Unterzeichneten zur Uebernahme der Redaction aufgefordert hat. Daß unserer mit dem Studium des classischen Alterthums, als dem unerläßlichen Mittel jeder wahrhaften höheren Bildung, beschäftigten Jugend Dadurch ein wesentlicher Gewinn erwachsen werde, mußte auf den ersten Blick einleuchtend sein. Eiue andere Frage war es dagegen, ob nicht einem solchen Bedürfnisse bereits durch anderweitige Arbeiten abgeholfen fei; indessen, mußte auch hierauf bald eiue verneinende Antwort gegeben werden. Die große Real-Encyklopädie des classischen Alterthums, welche von A. Panly begonnen, von Chr. Walz und Teuffel fortgefetzt und in 6 starken Bänden zu Eude geführt worden, konnte bei ihvem mit wissenschaftlicher Ausführlichkeit verfolgten Umfange und ihrem demgemäß fehr hohen Preise in keiner Weise hierher gezogen werden; nicht blos in der Masse des zu Gebenden, sondern auch iu der Art und Weise war für das vorgesteckte praktische Bedürfniß ein ganz anderer Weg erforderlich, und es war außerdem vorauszusehen, daß ein so großes Werk unmöglich das Gemeingut der deutschen Lehrer, geschweige deuu der Jugend, werden könne. Eine andere Bcwandtniß mußte es dagegen mit dem Real-Schnl-Lexikon von Kraft und Müller in Hamburg haben, wovon freilich damals, als der Plan zu gegenwärtigem Werke gefaßt wurde, nur der erste Band erschienen war. Wenn also auch die völlige Beendigung erwartet werden konnte, so war doch auch dieses Werk schon auf eine größere Ausdehnung und, nach Maßgabe der tu ziemlich bedeutendem Umfange gegebenen literarischen Nachweisungen, zugleich auf das Bedürfuiß der Lehrer berechnet, so daß weniger Hoffnung vorhanden schien, es werde dasselbe so recht allgemein in die Hände der Jugend kommen können. Es mußte also die Aufgabe fein, den Umfang des Werkes wenigstens auf die Hälfte des Raumes zu beschränken, aber zu dem Ende cutch in der ganzen Behandlnngsweise alle biejenigen Veränderungen eintreten zu lassen, die der Zweck, den Studien unserer Schüler und eben damit dem unmittelbaren Nutzen der Schule zu dienen, nur irgendwie erfordern oder zulassen konnte. Dies war im wesentlichen eine Beschränkung des Inhalts auf diejenigen Seiten und Theile des Alterthums, deren Erkenntniß für unsere in Gymnasien unterrichtete Jugend wichtig und angemessen ist, auf den Bereich der vorzugsweise iu Schulen gelesenen Clafsiker, auf alle diejenigen Gebiete und Gegenstände des Alterthums, deren Verständniß dem junger Leser so recht anschaulich und fruchtbar gemacht werden kann. Es galt also vor allen Dingen, einerseits die rechte Lesung der großen Alten selbst zu unterstützen, andererseits von kleinen Puncten aus einen Ueberblick über größere Partieeu und eine Einsicht in den Zusammenhang des antiken Lebens und Denkens zu vermitteln. Aus biesem Grunde mußte ein sorgsames Bemühen darauf gerichtet sein, eine Menge vereinzelter und eben bannn anhaltslos verschwinbenber Notizen in Ein größeres Ganze zusammen zu sasseu, was überall, wo eiue organische ober innerliche Fortentwickelung gegeben ist, namentlich also auf dem Gebiete der politischen und Cultur-Geschichte, am leichtesten, bagegen insbesondre bei den geographischen Artikeln weniger zu erreichen war, wo benn freilich auch eine kurze Orientirnng über Lage und Bebeutuug eines Orts oftmals vollkommen genügt, währenb eine Verweisung auf das größere Ganze, dem es angehört, bisweilen unnöthigeu Raum in Anspruch nimmt und beim Gebrauche unbequem ist. So ist eine ganze Reihe allgemeiner und zufammenfasfenber, von den ver-fchiebensten Mitarbeitern verfaßter Artikel entstauben: Baukünstler, Belagerung, Bitbhauer, Bücherwesen, Disciplina militaris, Divinatio, Epos, Erziehung, Exercitus, Geograpkia, Grammatiker, Historia, Iudicia, Kleidung, Komoedia, Lyrische Poesie, Mahlzeiten, Musica, Mythologie, Opfer, Priester, Proceß, Iiqösosol, Religion, Schauspiele, Schulwesen, Staatssormen, Sternbilber, 1 ragoe-dia, Yectigal, Volkslied, Winde, Zauberei; aus demselben Grunde würde von einigen Kriegen, wie
den punifchen, dem peloponnesischen, dem trojanischen rc., eine Uebersicht gegeben, während es bei
anderen ohne Beeinträchtigung der dahinein gehörenden besonderen Artikel nicht wohl möglich schien; bei noch anderen scheiterte es vorläufig au der eigenthümlichen Schwierigkeit, mit der natürlich die Abfasfung solcher Uebersichten verbunden ist.
Es konnte dem Herausgeber nicht entgehen, daß die praktische Ausführung eines solchen Planes
mit den größten Schwierigkeiten verbunden fei. Aus der Thätigkeit eines einzigen Mannes hervor-
gegangen, wäre die formelle Einheit und Abrundung des Werkes gewiß eine viel größere, mit mehr Sicherheit und Umsicht gehandhabte gewesen; aber feinem Inhalte nach hätte es nothwendig ein-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: A._Panly
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Geograpkia Historia Komoedia
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Iii. Die ältesten Weltvölker, 27
net. Der Vogel ist u, die Hand d, der Löwe I :c. Bewnndernswürdig sind namentlich die Pyramiden (Königsgräber), deren höchste 468 Fnß hoch und unten 718 Fuß breit ist, schon 2170 v. Chr. erbaut; und die Obelisken, vierseitige, oben sich zuspitzende Säulen, zum Theil 180 Fuß hoch und 24 Fuß breit, aus einem einzigen Granitblock gehauen. Auch sind noch Ueberreste von ungeheuren Palästen und Tempeln vorhanden. Solche Bauten setzen einen außerordentlichen Fortschritt in vielen Wissenschaften, besonders iu der Mechanik und Mathema-tik voraus. Dennoch sind die Aegypter in Beziehung auf das Höchste, die Religion, Kinder geblieben, ja große Thoren gewesen. Verehrten sie and) Anfangs nur 8, später 12 Götter, und erkannten daneben den Einen Schöpfer an, so vervielfältigte sich doch bald deren Zahl in's Unendliche; und zuletzt erreichte der Thierdienst, nach welchem Krokodile, Stiere, Katzen, sa fast alle Thiere göttlich verehrt wurden, eine kaum glaubliche Hohe. Mit den Aethio-piern und Hindn's hatten sie die Kcisteueiutheilung gemein. Die Priester waren der höchste Reichsstand. Sie beschränkten die Macht des Königs ungemein, waren aber selbst wieder an strenge Gesetze gebunden.
Die Aegypter hatten sich erst mit Mühe semitischer Hirtenvölker (der Hyksos) zu erwehren. Später gab es unter den Königen mnthige Eroberer, die weit in Asien vordrangen. Dann wurde das Reich von Bürgerkriegen geschwächt und die Priester riefen gar die Aethiopier mit ihrem Könige Sabako (So, 2 Kön. 17, 4.) zu Hilfe, welche 50 Jahre lang nach Willkür im Lande schalteten. Endlich wurden die Aethiopier (deren letzter Herrsd)er Tirhaka war) wieder verdrängt, aber so, daß nun die Assyrer 672 es überwältigten und in kleine Staaten zertheilten. Doch einer dieser Theilsürsten, Pfammetidj machte sich mit Hilfe griechischer Seeräuber zum Alleinherrscher (668), behielt nun Griechen im Solde und stiftete eine Seemacht. Sein Sohn Rech o (617—600) suchte diese zu heben, grub auch einen Kanal an's rothe Meer,
2*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Vi. Die Griechen. 49
ein Beispiel von der gräßlichen Wuth, die die Parteien erfüllte. Der Krieg endete mit der Vernichtung der athenischen Macht. Im I. 404 mußte sich die Stadt den Spartanern ergeben, die sodann die Mauern entrissen und an bett Athenern die blutigste Rache übten. Hatten aber vorher die Griechen unter dem Joche der Athener geseufzt, so jetzt noch viel mehr unter dem der Spartaner. Die Bürgerkriege dauerten fort, und Athen erhob sich wieder. Auf kurze Zeit erhielt auch Theben den ersten Rang. Dieses hatte einen außerordentlichen Mann an Epami-uondas, der 371 den - Spartanern bei Leuctra eine Niederlage beibrachte, wie diese noch keine zu Lande erfahren hatten. Aber in der zweiten Schlacht bei Man -tinea (362) siel er; und seine Vaterstadt verlor wieder ihr Ansehen. Nun war zwar Friede, aber nur, weil sämmtliche Staaten sich verblutet hatten. Sparta war fast ausgestorben. Athen allein besaß noch einige Macht; aber feine Verfassung war die abscheulichste Pöbelherrschaft geworden. Dazu war Sittenverderben und Genußsucht auf's Höchste gestiegen, die alte Tapferkeit verschwunden, und der ganze Zustand Griechenlands so, daß es mit leichter Mühe die Beute eines Eroberers werden konnte, an den bisher Niemand gedacht hatte. Um was, möchte man fragen, waren die freien Griechen besser daran als die Völker, die unter persischem Scepter standen?
5. Griechenlands Kultur.
§ 22. Eines, was die Griechen bei ihrer Freiheit vor andern Völkern voraus batten, war die hohe Bildung, die sie in allen Zweigen der Kuust erreichten. Noch jetzt gilt alles, was von ihnen stammt, als das vollendetste Muster; und man sammelt begierig die sogenannten Antiken oder Alterthümer, gleichwie mein auch griechische Sprache und Schriftsteller (Klassiker) zu den besten Bildungsmitteln unserer Jugend rechnet. Ein besonderer Schönheitssinn war den Griechen eigen; und mancher Grieche würde z. B. um die Schönheit seines Leibes nicht
Handbüchl. d. Weltgesch. (7. A.) 3
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
V. Vorbereitungen zur neuen Geschichte. 157
gen wurden unbrauchbar; es kamen andere Bewaffnungen auf; statt der vielen Reiterei errichtete man die Artillerie; auch die Verschanzungsknnst und das ganze Kriegsbauwesen veränderten sich. Der Krieg wurde eine Kuust, die beim Führer viele mathematische Kenntnisse erfordert, während die Heere mehr nur Maschinen gleichen. Freilich wurden die Schlachten mörderischer, indem Tausende in kurzer Zeit niedergestreckt wurden. Aber wer möchte sich die abscheulichen Zerfleischungen zurückwünschen, die vorher Statt fanden, da man mit gräßlicher Wildheit, wie grimmige Raubthiere einander anfiel?
Fast gleichzeitig war das Auskommen der stehenden Heere. Statt des alten Heerbanns waren später nur die Vasallen mit ihren Untergeordneten verbunden, aus Befehl des Oberherrn auszuziehen. In der Folge errichteten die Fürsten auch Soldmilizen, aus Schaaren von Miethlingen unter einem Hauptmanne, die sie während des Kriegs für Sold in Dienst nahmen und nachher wieder abdankten. Jetzt wollte man auch in Friedenszeiten stehende Milizen unterhalten und zum Kriege bilden. Den Anfang machte Papst Johann Xxii. (1324 —34). Später errichtete Murad 1. das Kriegskorps der Jauitschareu, die er aus den kräftigsten Jünglingen der besiegten Christen auslas und in Kaserneu zusammenwohnen ließ. Am meisten wirkte das Beispiel des Königs von Frankreich, Karl Vil., der um 1445, nach Beendigung des Kriegs mit England, zuerst eine stehende Reiterei, dann auch ein stehendes Fußvolk aufstellte. Jedes Kirchspiel mußte ihm einen erfahrenen Krieger aussuchen und bereit halten; und die Stände bewilligten hiefür eine allgemeine Kriegssteuer. Diesem Beispiel folgten bald alle Staaten. Damit wurde der Wildheit des Faustrechts und den Räubereieu gesteuert.
Die einflußreichste Erfiuduug ist die der Buchdrucker-kunst geworden. Bis dahin konnten Bücher nur durch Abschreiben vervielfältigt werden, weßhalb sie immer selten und kostbar waren. Nachdem man aber schon darauf
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Xxii Johann Karl_Vil. Karl
Extrahierte Ortsnamen: Kaserneu Frankreich England