Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 62

1909 - Leipzig : Hirt
Iv. König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen und seine Zeit. 1840—1861. 1. Persönlichkeit. Am 15. Oktober 1795 geboren, ging Friedrich Wilhelm Iv. bei seiner Thronbesteigung der Vollendung des 45. Lebensjahres entgegen. Eine schöne, stattliche Erscheinung, hochgewachsen, ein Meister der Rede, in die Staatswissenschaften von dem berühmten Geschichtsforscher und Diplomaten Niebnhr eingeführt, im Kriegswesen noch von Scharnhorst.unterrichtet, in den schönen Künsten von dem Baumeister Karl Friedrich Schinkel und dem Bildhauer Christian Rauch ausgebildet. Der religiöse Grundton seines Wesens, der in den Worten ausklang: „Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen", stammte von seiner Mutter, de/leid' geprüsten Königin Luise. Er war vermählt mit der Prinzessin Elisabeth von Bayern. Zu seinen ersten Regierungshandlungen gehört der Straferlaß, die Amnestie für die sogenannten politischen Vergehen. Ernst Moritz Arndt erhielt seine Professur in Bonn wieder, der Turnvater Jahn, Fritz Reuter und die übrigen Opfer der Demagogenverfolgung wurden in Freiheit gesetzt. Bedeutende Gelehrte, wie den Naturforscher Alexander von Humboldt, die Sprachforscher Jakob und Wilhelm Grimm, die Geschichtsforscher Droyfen, Mommsen, Giesebrecht, den Geographen Ritter, den Altertumsforscher Lepsius, den namhaftesten Kenner der altägyptischen Geschichte, und viele andre wissenschaftlich bedeutende Männer berief er an die preußischen Universitäten. Baumeister, Maler und Bildhauer erhielten von ihm Anregung und ehrenvolle Beschäftigung. Das Stammschloß seiner Familie, die Burg Hohenzollern, das Schloß Marienburg in Westpreußen, den Sitz der Hochmeister des ehemaligen Deutschen Ordens, ließ er wiederherstellen und legte 1842 den Grundstein zum Weiterbau des Cölner Domes. Der Baumeister Stüter erhielt den Auftrag, das Neue Museum zu bauen, das die Sammlungen von Gegenständen, die auf die Kultur- und Kunstgeschichte aller Völker und aller Zeiten Bezug haben, aufnehmen sollte. Der König wollte diese Schätze des Königlichen Hauses dem ganzen Volke zugänglich machen und ihm gewissermaßen eine Kulturgeschichte der Menschheit durch Anschauungsmittel vorführen.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 165

1902 - Karlsruhe : Lang
— 165 — gefärbt; hochroter und blauroter Purpur war der kostbarste; ein Pfund fo gefärbter Wolle kostete nach unserem Gelde etwa fünfhundert Mark. __ Den Phöniziern wird auch die wichtigste aller menschlichen Erfindungen, die Erfindung der Schrift, zugeschrieben. Doch möchte sich ihr Verdienst hierin daraus beschränkt haben, daß sie die ägyptische Hieroglyphenschrift vervollkommnet und bequemer zum Gebrauche eingerichtet haben.*) Die phönizische Religion war heidnisch; der oberste Gott wurde Baal, die höchste Göttin Astarta genannt. Die Religionsgebräuche waren durch Menschenopfer und andere Greuel verunstaltet. Die Phönizier hatten kein gemeinsames Staatswesen. Jede Stadt bildete einen Freistaat sür sich, der von den vornehmen Geschlechtern regiert wurde. Manchmal geschah es auch, daß eiu tatkräftiger und ehrgeiziger Mann sich zum Könige einer Stadt auswarf. Übervölkerung der Städte oder auch bürgerliche Zwistigkeiten gaben oft Veranlassung, daß ein Teil der Einwohner mit all ihrer Habe in fernere Gegenden zog, um dort eine Kolonie zu grüudeu. Solche Kolonien waren auf der Insel Malta, Palermo auf Sizilien, Eadix in Spanien und das berühmte und mächtige Karthago, eine Gründung der Tyrier. Ii. |>ie Griechen. 1. Die Achäer. Der südliche Teil der Balkanhalbinsel war schon 1500 Jahre vor Christi Geburt von einer Nation bewohnt, die in viele einzelne Stämme geteilt war. Ihr Gesamtname war in frühester Zeit Achäer, später Hellenen; wir nennen sie, dem Gebrauche der Römer folgend, Griechen. Daß der 9tarne des angeblichen Erfinders Thot oder Taut nur ein sagenhafter und kein geschichtlicher ist, wird wohl keiner weiteren Erörterung bedürfen. Unser Alphabet — schon der Name Alphabet ist phönizischen Ursprunges - stammt unzweifelhaft von dem phönizischen Alphabet ab; dies läßt sich aus vielen Buchstabenformen und besonders aus der Reihenfolge der Buchstaben beweisen. Die Deutschen haben ihre Schrift von den Römern erhalten; den italienischen Völkern haben sie entweder die Phönizier selbst, oder^die Griechen gebracht. Die Schreibweise der ägyptischen Hieroglyphen hat ihr Wesen darin, daß in au für das Zeichen eines Lautes das Bild eines Gegenstandes malte, dessen Benennung in der ägyptischen Sprache mit dem Laute begann, den man Ichreiben wollte; man würde das deutsche Wort „Ast" in ähnlicher Weise darstellen, etwa durch die drei Bilder von Axt, Säge, Traube (Ast). Ganz meielbe Weise tritt uns in der phönizischen Schrift entgegen; nur wird für denselben Laut immer dasselbe Lautzeichen angewendet, und die Zeichen selbst haben nicht mehr den Charakter von Bildern, obgleich derselbe bei vielen^wch leicht erkennbar ist. Aber eben bannn werden wir die phöni= znche echrift nicht für eine neue Erfindung, sondern nur für eine — aller= bings höchst verdienstvolle — Verbesserung der ägyptischen halten bürsen.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 40

1888 - Wiesbaden : Kunze
40 Erste Periode des Mittelalters. der Übergabe Ravennas sicherte Theodorich seinem Gegner Leben und Freiheit zu; allein wenige Tage nachher wurde Odoaker einer Verschwörung beschuldigt und bei einem Mahle getötet. Theodorich eroberte ganz Italien und erhob Verona und Ravenna zu seinen Residenzen. Auch Sizilien, die südlichen Alpenländer und Südgallien unterwarf er seinem Zepter. Er behandelte die Bewohner seines neu gestifteten Reiches mild und gerecht und hielt römische Sitten und Gebräuche möglichst bei. Seinen Goten (gegen 200 000 streitbare Männer) gab er das Drittel der Ländereien, welche Odoakers Leute in Besitz hatten, ließ die Gesetze und die Verfassung des römischen Staates bestehen, sodaß die Römer stets nach römischem Rechte gerichtet wurden, und machte alle Unterthanen steuerpflichtig. Die Goten dagegen behielten ihre eigenen Einrichtungen. Ihnen wies er den Wehrstand als ihren Beruf an, die Geschäfte des bürgerlichen Lebens den Römern. Darum mußten die Goten unablässig in den Waffen sich üben, und ihre Kinder durften feine römischen Schulen besuchen, weil nach der Vorstellung des Königs diejenigen nicht ohne Furcht die feindlichen Schwerter erblicken würden, welche schon jung vor der Rute des Lehrers gezittert hätten. Sowie er fein Volk zu tüchtigen Kriegern heranzubilden bemüht war, ebenso förderte er unter den Eingebornen Ackerbau, Gewerbe, Kunst und Wissenschaft. Aber die Römer fügten sich nur mit Unwillen der Gotenherrschaft, und die religiösen Streitigkeiten zwischen Arianern und Katholiken dauerten fort. Die verschiedenen Religionsparteien verfolgten sich aller Orten, doch der arianisch gesinnte Theodorich war weit davon entfernt, die Katholiken seines Landes irgendwie zu kränken oder zur Änderung ihrer Ansichten zu zwingen. Trotzdem erntete er nur Undank. Da nämlich im griechischen Reiche unter der Regierung des Kaisers Justin die Arianer grausam verfolgt wurden, so erachtete es Theodorich für feine Pflicht,-, feinen bedrängten Glaubensbrüdern beizustehen, und bat durch den Bifchof Johannes den Kaiser Justin, er möge die den Arianern im griechischen Reiche entrissenen Kirchen zurückgeben. Justin empfing den römischen Bifchof mit großen Ehren, lehnte aber dessen Vermittelung ab. Dadurch wurde Theodorich so argwöhnisch, daß er nicht nur den heimkehrenden Bischof einkerkern ließ, sondern auch in feiner Umgebung eine Verschwörung ahnte. Der römische Senator Albinus wurde angeklagt, er stehe mit Kaiser Justin in verräterischem Brieswechsel, und Theodorich mißtraute jetzt der ganzen römischen Adelspartei. Boethius, der reichste und gebildetste Senator,

4. Das Altertum - S. 63

1907 - Leipzig : Voigtländer
§ 38. Die griechische Kultur seit dem Peloponnesischen Kriege. ßi Kleinasien war ein Sitz der Wissenschaften und halte eine stattliche Bibliothek; als die ägyptischen Herrscher aus Eifersucht die Ausfuhr des Papyrus verboten, erfand man in pergamum das Pergament. 3. Einwirkung der Griechen auf andere Völker. So wurden ö*eöeutuu9 die hochbegabten und bildungseifrigen Griechen durch ihre Kultur die ^ ®ned,tn Lehrmeister anderer Völker bis auf die heutige 5eit; auch wir Deutschen verdanken ihnen viel. 4. Griechenlands jetziger Zustand. Die Nachkommen der ^eu|t|tclöe3u' Griechen haben sich ihrer Ahnen nicht würdig gezeigt. 3do einst „der Tempel heitre Wände" glänzten, wo in belebten Städten Wohlhabenheit und Bildung herrschte, wo fleißige Hände selbst auf kargem Boden fruchtbare Gärten erschufen, wohnt jetzt zumeist Hrmut und Unordnung, Unwissenheit und Trägheit.

5. Von der Bildung des Fränkischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 111

1905 - Leipzig : Hirt
3. Aus der Kulturgeschichte des Zeitalters der Kirchentrennung. 111 Herrn anbeten. Hierfr sollten sie die Gabe zu schaden erhalten. Als Mittel dienten ihnen angeblich Salben und Trnke, die in der sogenannten Hexenkche bereitet wurden. Man glaubte, sie besen eine Salbe, durch deren Anwendung sie befhigt wrden, auf einem Besen oder auf einem vom Teufel gestellten Bock zum Kamin hinaus hoch durch die Luft zu dem Versammlungsorte zu reiten, wo der Teufel von Zeit zu Zeit Rechen-schaft der das von ihnen verbte Unheil fordere. Als solcher Versamm-lungsort galt in Deutschland der Brocken im Harzgebirge. Der Glaube an Hexen ist nicht in Deutschland entstanden. Was die alten gypter und Griechen von Zauberern und Zauberinnen erzählen, ist nichts andres als Hexenglaube unter einem andern Namen. Das Zwlftafelgesetz der Rmer verbietet das Verhexen des Getreides von einem Felde auf das andre, das von Frauen durch Drehen einer Spindel geschehen sollte. Durch die Rmer ist der Glaube an die Hexen unter den romanischen Vlkern allgemein geworden, und die Berhrung mit diesen hat auch den Deutschen diesen Aberglauben gebracht. Bischof Burkard von Worms, der unter den Kaisern Heinrich Ii. und Konrad Ii. lebte, schritt dagegen ein, indem er befahl, den Christen bei der Gewissens-Prfung die Frage vorzulegen, ob sie an Hexen glaubten. Daraus geht erstens das Vorhandensein des Hexenglaubens beim Volke hervor, und zweitens die Bekmpfung desselben durch die kirchliche Behrde. Seitdem sind Mitglieder der hohen und niedern Geistlichkeit wiederholt dem Hexen-glauben entgegengetreten. Trotzdem erreichte er seit dem 14. Jahrhundert eine groe Aus-dehnung. Genhrt wurde dieser Aberglaube dadurch, da besonders seit der Mitte des 16. Jahrhunderts das gewhnliche Volk mit einer Unmasse von aberglubischen Schriften, Hexen- und Zauberbchern berflutet wurde. Das getuschte Volk forderte die Bestrafung der sogenannten Hexen, und so kamen die Hexenprozesse in Aufnahme, die manches unschuldige Leben gefordert haben. Die Peinliche Halsgerichtsordnung" Kaiser Karls V., ein Gesetz, das im Jahre 1532 erlassen wurde, setzt den Feuertod auf die Zauberei. Diejenigen, die als Hexen verklagt waren, wurden der Folterqual unter-warfen, und unter den grlichen Schmerzen gestanden sie nicht selten die Verbrechen, die man ihnen zur Last legte, ein. Durch diese erzwungenen Gestndnisse wurde das Volk in seinem Hexenglauben bestrkt. In allen Lndern des Deutschen Reiches sind Hexenprozesse und Hexenverbrennungen vorgekommen. Niemand war sicher vor der blinden Wut der Anklger und der Habgier der Richter. Weder das Amt des Brgermeisters noch das priesterliche Kleid schtzten vor dem brennenden Holzstoe, den Habgier und Aberglaube anzndeten. Obschon bedeutende Kanzelredner gegen die Hexenverbrennung eiferten, nahm sie doch ihren Fortgang. Erst das Auf-treten des rheinischen Arztes Dr. Weyer und eine Schrift des Jesuiten

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 217

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
217 Hagel, schwere Gewitter und Feuersbrnfte, und allerlei Unglck an Menschen und Vieh wuten sie durch den unheimlichen Blick ihrer Augen, durch Berhrungen oder vergiftete Frchte, durch Salben und Trnke, die in der Hexenkche bereitet wurden, anzurichten. Reitend auf einem Besenstiel flogen sie durch den Schornstein zum Blocksberge, um dort in der Walpurgisnacht den Hexensabbat zu feiern. Wer der Hexerei angeklagt war, auf den warteten die frchterlichsten Qualen. Zur Erzwingung des Gestndnisses wurden die Folter und andere' grliche Marterwerkzeuge angewandt, und um von den entsetzlichen Schmerzen befreit zu werden, gestand gar mancher Verbrechen, die er niemals begangen hatte. Die Hexerei wurde mit dem Tode bestraft. Am frchterlichsten wteten die Hexenprozesse, seitdem der Hexenhammer" erschienen war, ein Buch, worin Mdchen und Frauen in der schndlichsten Weise der Hexerei beschuldigt wurden. Wer sich an seinem Feinde rchen wollte, suchte ihn durch eine falsche Anklage wegen Hexerei dem Richter zu berliefern: schnde Habgier und die grausame Anwendung dtr Folter fhrten zu ungerechten Urteilen, die das Volk in dem Whnglauben an die Hexen noch mehr bestrkten. Tausende von unschuldigen Jungfrauen und Frauen haben, als Hexen verurteilt, ihc Leben auf Scheiterhaufen oder an Brandpfhlen lassen mssen. Man schtzt die armen Opfer auf 100 000, und in Deutschland, wo die Hexenverfolgung im 16. und 17. Jahrhundert smtliche Lnder, die der protestantischen Fürsten nicht minder als die der katholischen, wie eine Geistes-krankheit durchzog, gibt es wohl keinen Winkel, wo nicht Hexen verbrannt wurden. Kein Stand, kein Alter, kein Geschlecht blieb verschont, nicht einmal die hhere Geistlichkeit. Kinder von 16 Jahren fielen dem Hexenwahn zum Opfer. Erst infolge des mutigen Auftretens des Jesuitenpaters Friedrich von Spee (t 1635), der als Beichtvater viele unschuldige Opfer zum Scheiter-Haufen begleitet halte und durch Wort und Schrift2) zum Kampfe gegen dieses Unwesen aufforderte, und infolge des Einflusses des protestantischen Rechts-gelehrten Christian Thomasins in Halle lieen die Hexenverfolgungen allmhlich nach. Aber noch im 18. Jahrhundert fanden, namentlich in Mecklenburg, vereinzelte Hexenprozesse statt; im Jahre 1783 wurde die letzte Hexe, ein siebzehnjhriges Mdchen, im Kanton Glarus verbrannt. Der Glaube an das Vorhandensein von Hexen ist unter dem gewhnlichen Volke, zumal auf dem Lande, auch heute noch nicht vollstndig geschwunden, wie auch der Aberglaube und der Glaube an Spuke" noch weit verbreitet ist. Kunst. 1. Die Dichtkunst. Das Wiedererwachen des Studiums der grie-chischen und rmischen Literatur wirkte anregend und befruchtend auf die Dichtkunst, und fast berall fehen wir sie zu neuer Blte erwachen. Die Stadt Wolfenbttel umgab im 17. Jahrhundert ein ganzer Wald von verkohlten Pfhlen, an denen Hexen verbrannt waren. 2) Cantio criminalis seu de processibus contra sagas der", ist^der Titel des bekannten Buches.

7. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. III

1877 - Leipzig : Teubner
Vorrede zur ersten Auflage. (Verkürzt.) Der erste Gedanke zu diesem Werke ist von dem Herrn Verleger ausgegangen, der den Unterzeichneten zur Uebernahme der Redaction aufgefordert hat. Daß unserer mit dem Studium des classischen Alterthums, als dem unerläßlichen Mittel jeder wahrhaften höheren Bildung, beschäftigten Jugend Dadurch ein wesentlicher Gewinn erwachsen werde, mußte auf den ersten Blick einleuchtend sein. Eiue andere Frage war es dagegen, ob nicht einem solchen Bedürfnisse bereits durch anderweitige Arbeiten abgeholfen fei; indessen, mußte auch hierauf bald eiue verneinende Antwort gegeben werden. Die große Real-Encyklopädie des classischen Alterthums, welche von A. Panly begonnen, von Chr. Walz und Teuffel fortgefetzt und in 6 starken Bänden zu Eude geführt worden, konnte bei ihvem mit wissenschaftlicher Ausführlichkeit verfolgten Umfange und ihrem demgemäß fehr hohen Preise in keiner Weise hierher gezogen werden; nicht blos in der Masse des zu Gebenden, sondern auch iu der Art und Weise war für das vorgesteckte praktische Bedürfniß ein ganz anderer Weg erforderlich, und es war außerdem vorauszusehen, daß ein so großes Werk unmöglich das Gemeingut der deutschen Lehrer, geschweige deuu der Jugend, werden könne. Eine andere Bcwandtniß mußte es dagegen mit dem Real-Schnl-Lexikon von Kraft und Müller in Hamburg haben, wovon freilich damals, als der Plan zu gegenwärtigem Werke gefaßt wurde, nur der erste Band erschienen war. Wenn also auch die völlige Beendigung erwartet werden konnte, so war doch auch dieses Werk schon auf eine größere Ausdehnung und, nach Maßgabe der tu ziemlich bedeutendem Umfange gegebenen literarischen Nachweisungen, zugleich auf das Bedürfuiß der Lehrer berechnet, so daß weniger Hoffnung vorhanden schien, es werde dasselbe so recht allgemein in die Hände der Jugend kommen können. Es mußte also die Aufgabe fein, den Umfang des Werkes wenigstens auf die Hälfte des Raumes zu beschränken, aber zu dem Ende cutch in der ganzen Behandlnngsweise alle biejenigen Veränderungen eintreten zu lassen, die der Zweck, den Studien unserer Schüler und eben damit dem unmittelbaren Nutzen der Schule zu dienen, nur irgendwie erfordern oder zulassen konnte. Dies war im wesentlichen eine Beschränkung des Inhalts auf diejenigen Seiten und Theile des Alterthums, deren Erkenntniß für unsere in Gymnasien unterrichtete Jugend wichtig und angemessen ist, auf den Bereich der vorzugsweise iu Schulen gelesenen Clafsiker, auf alle diejenigen Gebiete und Gegenstände des Alterthums, deren Verständniß dem junger Leser so recht anschaulich und fruchtbar gemacht werden kann. Es galt also vor allen Dingen, einerseits die rechte Lesung der großen Alten selbst zu unterstützen, andererseits von kleinen Puncten aus einen Ueberblick über größere Partieeu und eine Einsicht in den Zusammenhang des antiken Lebens und Denkens zu vermitteln. Aus biesem Grunde mußte ein sorgsames Bemühen darauf gerichtet sein, eine Menge vereinzelter und eben bannn anhaltslos verschwinbenber Notizen in Ein größeres Ganze zusammen zu sasseu, was überall, wo eiue organische ober innerliche Fortentwickelung gegeben ist, namentlich also auf dem Gebiete der politischen und Cultur-Geschichte, am leichtesten, bagegen insbesondre bei den geographischen Artikeln weniger zu erreichen war, wo benn freilich auch eine kurze Orientirnng über Lage und Bebeutuug eines Orts oftmals vollkommen genügt, währenb eine Verweisung auf das größere Ganze, dem es angehört, bisweilen unnöthigeu Raum in Anspruch nimmt und beim Gebrauche unbequem ist. So ist eine ganze Reihe allgemeiner und zufammenfasfenber, von den ver-fchiebensten Mitarbeitern verfaßter Artikel entstauben: Baukünstler, Belagerung, Bitbhauer, Bücherwesen, Disciplina militaris, Divinatio, Epos, Erziehung, Exercitus, Geograpkia, Grammatiker, Historia, Iudicia, Kleidung, Komoedia, Lyrische Poesie, Mahlzeiten, Musica, Mythologie, Opfer, Priester, Proceß, Iiqösosol, Religion, Schauspiele, Schulwesen, Staatssormen, Sternbilber, 1 ragoe-dia, Yectigal, Volkslied, Winde, Zauberei; aus demselben Grunde würde von einigen Kriegen, wie den punifchen, dem peloponnesischen, dem trojanischen rc., eine Uebersicht gegeben, während es bei anderen ohne Beeinträchtigung der dahinein gehörenden besonderen Artikel nicht wohl möglich schien; bei noch anderen scheiterte es vorläufig au der eigenthümlichen Schwierigkeit, mit der natürlich die Abfasfung solcher Uebersichten verbunden ist. Es konnte dem Herausgeber nicht entgehen, daß die praktische Ausführung eines solchen Planes mit den größten Schwierigkeiten verbunden fei. Aus der Thätigkeit eines einzigen Mannes hervor- gegangen, wäre die formelle Einheit und Abrundung des Werkes gewiß eine viel größere, mit mehr Sicherheit und Umsicht gehandhabte gewesen; aber feinem Inhalte nach hätte es nothwendig ein-

8. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 27

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Die ältesten Weltvölker, 27 net. Der Vogel ist u, die Hand d, der Löwe I :c. Bewnndernswürdig sind namentlich die Pyramiden (Königsgräber), deren höchste 468 Fnß hoch und unten 718 Fuß breit ist, schon 2170 v. Chr. erbaut; und die Obelisken, vierseitige, oben sich zuspitzende Säulen, zum Theil 180 Fuß hoch und 24 Fuß breit, aus einem einzigen Granitblock gehauen. Auch sind noch Ueberreste von ungeheuren Palästen und Tempeln vorhanden. Solche Bauten setzen einen außerordentlichen Fortschritt in vielen Wissenschaften, besonders iu der Mechanik und Mathema-tik voraus. Dennoch sind die Aegypter in Beziehung auf das Höchste, die Religion, Kinder geblieben, ja große Thoren gewesen. Verehrten sie and) Anfangs nur 8, später 12 Götter, und erkannten daneben den Einen Schöpfer an, so vervielfältigte sich doch bald deren Zahl in's Unendliche; und zuletzt erreichte der Thierdienst, nach welchem Krokodile, Stiere, Katzen, sa fast alle Thiere göttlich verehrt wurden, eine kaum glaubliche Hohe. Mit den Aethio-piern und Hindn's hatten sie die Kcisteueiutheilung gemein. Die Priester waren der höchste Reichsstand. Sie beschränkten die Macht des Königs ungemein, waren aber selbst wieder an strenge Gesetze gebunden. Die Aegypter hatten sich erst mit Mühe semitischer Hirtenvölker (der Hyksos) zu erwehren. Später gab es unter den Königen mnthige Eroberer, die weit in Asien vordrangen. Dann wurde das Reich von Bürgerkriegen geschwächt und die Priester riefen gar die Aethiopier mit ihrem Könige Sabako (So, 2 Kön. 17, 4.) zu Hilfe, welche 50 Jahre lang nach Willkür im Lande schalteten. Endlich wurden die Aethiopier (deren letzter Herrsd)er Tirhaka war) wieder verdrängt, aber so, daß nun die Assyrer 672 es überwältigten und in kleine Staaten zertheilten. Doch einer dieser Theilsürsten, Pfammetidj machte sich mit Hilfe griechischer Seeräuber zum Alleinherrscher (668), behielt nun Griechen im Solde und stiftete eine Seemacht. Sein Sohn Rech o (617—600) suchte diese zu heben, grub auch einen Kanal an's rothe Meer, 2*

9. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 49

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Vi. Die Griechen. 49 ein Beispiel von der gräßlichen Wuth, die die Parteien erfüllte. Der Krieg endete mit der Vernichtung der athenischen Macht. Im I. 404 mußte sich die Stadt den Spartanern ergeben, die sodann die Mauern entrissen und an bett Athenern die blutigste Rache übten. Hatten aber vorher die Griechen unter dem Joche der Athener geseufzt, so jetzt noch viel mehr unter dem der Spartaner. Die Bürgerkriege dauerten fort, und Athen erhob sich wieder. Auf kurze Zeit erhielt auch Theben den ersten Rang. Dieses hatte einen außerordentlichen Mann an Epami-uondas, der 371 den - Spartanern bei Leuctra eine Niederlage beibrachte, wie diese noch keine zu Lande erfahren hatten. Aber in der zweiten Schlacht bei Man -tinea (362) siel er; und seine Vaterstadt verlor wieder ihr Ansehen. Nun war zwar Friede, aber nur, weil sämmtliche Staaten sich verblutet hatten. Sparta war fast ausgestorben. Athen allein besaß noch einige Macht; aber feine Verfassung war die abscheulichste Pöbelherrschaft geworden. Dazu war Sittenverderben und Genußsucht auf's Höchste gestiegen, die alte Tapferkeit verschwunden, und der ganze Zustand Griechenlands so, daß es mit leichter Mühe die Beute eines Eroberers werden konnte, an den bisher Niemand gedacht hatte. Um was, möchte man fragen, waren die freien Griechen besser daran als die Völker, die unter persischem Scepter standen? 5. Griechenlands Kultur. § 22. Eines, was die Griechen bei ihrer Freiheit vor andern Völkern voraus batten, war die hohe Bildung, die sie in allen Zweigen der Kuust erreichten. Noch jetzt gilt alles, was von ihnen stammt, als das vollendetste Muster; und man sammelt begierig die sogenannten Antiken oder Alterthümer, gleichwie mein auch griechische Sprache und Schriftsteller (Klassiker) zu den besten Bildungsmitteln unserer Jugend rechnet. Ein besonderer Schönheitssinn war den Griechen eigen; und mancher Grieche würde z. B. um die Schönheit seines Leibes nicht Handbüchl. d. Weltgesch. (7. A.) 3

10. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 157

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
V. Vorbereitungen zur neuen Geschichte. 157 gen wurden unbrauchbar; es kamen andere Bewaffnungen auf; statt der vielen Reiterei errichtete man die Artillerie; auch die Verschanzungsknnst und das ganze Kriegsbauwesen veränderten sich. Der Krieg wurde eine Kuust, die beim Führer viele mathematische Kenntnisse erfordert, während die Heere mehr nur Maschinen gleichen. Freilich wurden die Schlachten mörderischer, indem Tausende in kurzer Zeit niedergestreckt wurden. Aber wer möchte sich die abscheulichen Zerfleischungen zurückwünschen, die vorher Statt fanden, da man mit gräßlicher Wildheit, wie grimmige Raubthiere einander anfiel? Fast gleichzeitig war das Auskommen der stehenden Heere. Statt des alten Heerbanns waren später nur die Vasallen mit ihren Untergeordneten verbunden, aus Befehl des Oberherrn auszuziehen. In der Folge errichteten die Fürsten auch Soldmilizen, aus Schaaren von Miethlingen unter einem Hauptmanne, die sie während des Kriegs für Sold in Dienst nahmen und nachher wieder abdankten. Jetzt wollte man auch in Friedenszeiten stehende Milizen unterhalten und zum Kriege bilden. Den Anfang machte Papst Johann Xxii. (1324 —34). Später errichtete Murad 1. das Kriegskorps der Jauitschareu, die er aus den kräftigsten Jünglingen der besiegten Christen auslas und in Kaserneu zusammenwohnen ließ. Am meisten wirkte das Beispiel des Königs von Frankreich, Karl Vil., der um 1445, nach Beendigung des Kriegs mit England, zuerst eine stehende Reiterei, dann auch ein stehendes Fußvolk aufstellte. Jedes Kirchspiel mußte ihm einen erfahrenen Krieger aussuchen und bereit halten; und die Stände bewilligten hiefür eine allgemeine Kriegssteuer. Diesem Beispiel folgten bald alle Staaten. Damit wurde der Wildheit des Faustrechts und den Räubereieu gesteuert. Die einflußreichste Erfiuduug ist die der Buchdrucker-kunst geworden. Bis dahin konnten Bücher nur durch Abschreiben vervielfältigt werden, weßhalb sie immer selten und kostbar waren. Nachdem man aber schon darauf
   bis 10 von 1714 weiter»  »»
1714 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1714 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 243
2 8
3 43
4 306
5 30
6 19
7 19
8 4
9 40
10 947
11 137
12 14
13 3
14 62
15 7
16 17
17 3
18 0
19 32
20 155
21 28
22 86
23 57
24 4
25 35
26 87
27 188
28 2
29 19
30 4
31 70
32 12
33 27
34 21
35 6
36 25
37 333
38 3
39 63
40 14
41 6
42 61
43 1
44 5
45 1120
46 23
47 28
48 62
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 323
1 3137
2 1269
3 1750
4 1783
5 57
6 279
7 1700
8 4619
9 3617
10 227
11 303
12 460
13 416
14 1653
15 1077
16 5525
17 26487
18 167
19 1118
20 2740
21 916
22 776
23 4535
24 220
25 1714
26 2629
27 185
28 802
29 916
30 413
31 1946
32 468
33 482
34 1373
35 760
36 2474
37 2006
38 1298
39 2622
40 341
41 7503
42 1697
43 3523
44 354
45 4637
46 596
47 338
48 147
49 115
50 165
51 327
52 7157
53 1133
54 1711
55 2906
56 3285
57 265
58 1049
59 2539
60 1054
61 472
62 259
63 2687
64 1439
65 2491
66 1468
67 1361
68 10789
69 2475
70 232
71 5571
72 3246
73 873
74 1825
75 1209
76 1406
77 3144
78 1091
79 577
80 343
81 177
82 2404
83 2558
84 687
85 999
86 2532
87 2287
88 3022
89 1271
90 2140
91 671
92 16930
93 66
94 7155
95 1713
96 1764
97 1095
98 27713
99 252

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 646
1 421
2 63
3 372
4 253
5 188
6 102
7 237
8 563
9 94
10 404
11 84
12 317
13 57
14 21
15 461
16 390
17 17
18 211
19 1404
20 142
21 21
22 410
23 81
24 199
25 143
26 228
27 236
28 62
29 3295
30 103
31 523
32 30
33 2152
34 145
35 124
36 34
37 209
38 59
39 520
40 380
41 62
42 47
43 436
44 140
45 210
46 109
47 470
48 596
49 242
50 185
51 180
52 704
53 83
54 2311
55 237
56 191
57 116
58 2129
59 1378
60 179
61 416
62 621
63 363
64 443
65 388
66 30
67 136
68 80
69 501
70 63
71 144
72 1208
73 112
74 7019
75 366
76 65
77 467
78 149
79 285
80 565
81 1978
82 465
83 35
84 43
85 764
86 57
87 88
88 157
89 85
90 25
91 3963
92 493
93 84
94 70
95 104
96 34
97 175
98 166
99 240
100 1198
101 51
102 165
103 304
104 174
105 926
106 504
107 297
108 332
109 305
110 393
111 241
112 306
113 288
114 159
115 1305
116 135
117 33
118 283
119 107
120 447
121 379
122 192
123 258
124 482
125 98
126 1194
127 3278
128 416
129 180
130 29
131 760
132 474
133 147
134 389
135 15
136 6967
137 75
138 282
139 48
140 47
141 14
142 269
143 176
144 104
145 610
146 204
147 2341
148 740
149 285
150 167
151 224
152 379
153 51
154 334
155 229
156 141
157 452
158 345
159 271
160 67
161 586
162 621
163 308
164 433
165 4739
166 1711
167 190
168 230
169 110
170 30
171 306
172 2922
173 8672
174 58
175 2888
176 175
177 1714
178 23
179 1124
180 172
181 877
182 688
183 6411
184 541
185 101
186 266
187 1089
188 259
189 1109
190 97
191 327
192 622
193 122
194 1470
195 69
196 418
197 317
198 39
199 1687